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Nummer zwei

Immer wieder beschäftigt mich die Frage, ob unsere Maus noch ein Geschwisterchen bekommen soll oder nicht. Bevor sie da war, war für mich klar: Wir werden zwei Kinder bekommen. Auch Schwangerschaft und Geburt hätten mich davon nicht abbringen können. Die letzten 13 (einhalb) Monate waren aber trotz der vielen wunderschönen Erlebnisse anstrengender als alles, was ich je erlebt habe. Die Nächte, in denen ich seit der Geburt der Maus länger als zwei oder drei Stunden am Stück geschlafen habe, kann ich an einer Hand abzählen. Und die Tage sind auch erst seit kurzem einfacher geworden, jetzt, wo die Maus sich schon ganz gut für eine Weile selbst beschäftigen kann und sie auch nicht mehr sofort brüllt, wenn man sie in den Kinderwagen setzt. So kam ich vor einiger Zeit zu dem Gedanken, dass es doch auch nicht schlimm wäre, wenn die Maus ein Einzelkind bleibt. Ich habe keine Geschwister und mein Mann auch nicht, so ist die Vorstellung für uns beide nicht allzu schwierig. Aber genau dieser Punkt ist auch der Grund, der mich das Thema Familienplanung nicht vollkommen abschließen lässt: Ohne Geschwister wird die Maus irgendwann vielleicht allein sein, ganz allein. Sie hat keine Tanten, Onkel, also auch keine Cousins oder Cousinen – irgendwie wäre es für mich beruhigend, wenn es wenigstens eine Person gäbe, die für sie da ist. Oder wenn es zumindest nicht an meiner Bequemlichkeit läge, dass sie niemanden hat – denn ob die beiden Geschwister sich letztendlich verstehen würden oder komplett getrennte Wege gehen, das kann auch keiner wissen.

Nun bekam ich an Weihnachten schon von der zweiten Bekannten aus meinem Umfeld die Nachricht, dass sie wieder schwanger sei. Bei beiden sind die ersten Kinder etwa im Alter der Maus. Und ich fühle, wie sich eine Pistole auf meine Brust setzt und mich zwingen will, eine Entscheidung zu treffen. Und da bin ich wieder an dem Punkt, an dem ich vor zweieinhalb Jahren war: Ich kann es mir nicht vorstellen, ein (zweites) Kind zu bekommen. Es passt einfach momentan nicht in mein Leben. Gerade habe ich wieder zu arbeiten begonnen, gerade ist der Tagesablauf wieder etwas einfacher geworden, gerade ist das Leben so, dass es sich wieder aushalten lässt und ich zufrieden mit mir und der Welt bin. Aber auf der anderen Seite will ich ja auch keine „zwei Einzelkinder“ haben, die vom Alter her allzu weit auseinander sind…

Ich hoffe, dass sich auch dieses Mal alles von alleine regelt und ich irgendwann von selbst das Bedürfnis verspüre, ein weiteres Kind zu bekommen, wie damals bei der Maus. Oder eben auch nicht…

40+1: Die Quittung

So lecker die Süßigkeiten, die ich gestern bei meiner Heißhungerattacke vertilgt habe, auch waren – die Quittung habe ich prompt heute Nacht bekommen. Irgendwann bin ich mit stechenden Magenschmerzen aufgewacht und konnte diese bis zum Aufstehen auch kaum in den Griff bekommen. Die einzigen Positionen, in denen der Magen etwas Ruhe gegeben hat, haben dazu geführt, dass meine Hüften übel geschmerzt haben. Also war das Klingeln des Weckers eine Erlösung, auch wenn ich noch todmüde war. Jetzt bin ich allerdings so knatschig, dass ich mir nicht vorstellen kann, das zu erledigen, was ich mir für heute vorgenommen hatte – eigentlich wollte ich zumindest nochmal das Bad putzen und ein bisschen was kochen…

Langsam trudeln auch vermehrt die Anfragen ein, ob das Baby schon da ist und tatsächlich: Es nervt ein wenig. Als ob ich es für mich behalten würde, wenn die Kleine geboren wäre. Sogar meine Mutter hat gestern unter einem Vorwand angerufen – da musste ich allerdings schmunzeln, weil sie eben „extra“ nach was anderem gefragt hat. Auch mein Mann wird in der Arbeit ständig darauf angesprochen – „Oh, du bist ja noch da!“ – „Bist du denn nicht aufgeregt, es kann ja jeden Moment losgehen!“ – aber da muss wohl jeder durch.

Ach ja – der nächste falsche Datumstipp – 02.11.2011 – war von mir selbst. Doch nix mit Pünktlichkeit bei der Kleinen. Kommt sie wohl mehr nach dem Papa ;-)

Immer wieder schießen mir Gedanken durch den Kopf, wie das alles werden wird, wenn unser Töchterchen da ist. Ich bin mir zwar sicher, dass wir das schon meistern werden, aber trotzdem kann man sich nur schwer vorstellen, dass alles anders sein wird. Deswegen sollte ich eigentlich die letzten Tage zu Hause in Stille genießen. Wenn ich bloß nicht so neugierig wäre.

39+0: Die letzte Woche?

Heute hat sie begonnen, die offiziell letzte Woche meiner Schwangerschaft. Mal sehen, wie das alles weitergeht, ob ich hier noch eine Kategorie „11. Monat“ erstellen muss. Hoffentlich nicht!

Gestern Abend war zum letzten Mal Geburtsvorbereitungskurs. Zum Glück. Es war zwar immer nett mit den Mädels, aber so kurz vor ET ist es doch recht anstrengend, drei Stunden lang auf einem Stuhl zu sitzen und zuzuhören. Zumal die Infos der Hebamme gestern in einem ziemlichen Widerspruch standen zu alldem, was ich bisher so gehört habe. Es hat halt jeder seine eigene Meinung zu bestimmten Themen (z.B. Schlafen im Schlafsack, Stillen, Zufüttern, usw.) und selbst auf Fortbildungen hängt es vom Referenten ab, welche Dinge als „neuste Erkenntnisse“ angepriesen werden. Wahrscheinlich ist die einzige Möglichkeit, vernünftig mit einem Baby zu leben, auf sein Bauchgefühl zu hören und alles so zu machen, wie man denkt… Ich hoffe, es wird mir bzw. uns gelingen.

Momentan wird mir immer mehr bewusst, was da für ein Schritt auf uns zukommt. Und auch wenn es tausende Frauen bzw. Paare vor uns geschafft haben, bekomme ich doch so langsam Bammel, ob ich das alles auf die Reihe bekommen werde. So ein kleines, hilfloses Wesen, das komplett auf uns angewiesen ist. Es muss ja irgendwie gehen, aber trotzdem macht man sich so seine Gedanken.
Auch mein Mann wird langsam etwas unruhig, gestern hat er nachgefragt, ob es irgendwelche Anzeichen gäbe, dass es bald losgeht… :-) Ich freue mich ja immer, wenn er Interesse zeigt und nachfragt, wie es bei der Akupunktur war oder im GVK, was die FÄ gesagt hat usw. Und ich freue mich noch mehr, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt und meinen Bauch streichelt – gerade weil ein Mann ja die Schwangerschaft nicht so „hautnah“ erlebt, sondern so ein wenig „von außen“ zugucken muss.

15+0: Zwischen Erleichterung und Wahnsinn

Am Dienstag war es soweit: Die Chorionzottenbiopsie konnte gemacht werden. Der Eingriff an für sich war gut erträglich, der Arzt hat mir auch sehr viel Sicherheit vermittelt, indem er viel erklärt und jeden Schritt angekündigt hat. Danach war ich erst einmal zwei Tage krank geschrieben und sollte liegen, was ich auch getan habe.

Gestern war es dann soweit: Ich konnte im Labor die Werte des Schnelltests erfragen. Da ich dies (von der Uhrzeit her) gleich nach der Arbeit machen musste, bin ich extra mit dem Auto gefahren. Der Weg vom Ausgang zum Auto kam mir noch nie so weit vor. Ich konnte mich kaum beruhigen und musste mich extrem darauf konzentrieren, tief durchzuatmen, damit mein Puls nicht ins Unermessliche anstieg. Und: Der Schnelltest hat keine Auffälligkeiten ergeben. Außerdem wissen wir nun das Geschlecht unseres Würmchens: Es wird ein Mädchen!

Mir sind bei dem Anruf tausend Steine vom Herzen und von den Schultern gefallen. Ich konnte es kaum erwarten, es meinem Mann zu erzählen. Und auch er war sehr erleichtert, wir umarmten uns immer wieder und gingen spontan zum Italiener zum Essen, weil uns danach war, etwas „besonderes“ zu unternehmen.

Leider hielt meine Euphorie ziemlich genau 24 Stunden an. Als ich heute nach Hause kam, war der Brief mit dem schriftlichen Ergebnis im Briefkasten. So weit so gut – alles wie gehabt. Dann kam mein Mann nach Hause, las den Brief und meinte nur: „Da stehen ja gar keine Werte drin!“ Ich konnte mir nicht verkneifen, ihn zu fragen, was für Werte er denn erwartet hat und ob er mit den Werten googeln wollte, ob wir uns weiter verrückt machen sollen. Außerdem gibt es da meiner Meinung nach keine „Werte“ – entweder es sind zwei Chromosomen von jedem da oder nicht. Mehr sagt der Schnelltest nicht aus. Außerdem stand in dem Brief noch das, was uns von Anfang an als „Risiko“ mitgeteilt wurde: Es könnte sein, dass das Schnellergebnis verfälscht wurde dadurch, dass die Gewebeprobe sich mit Gewebe von mir selbst vermischt hat oder durch sogenannte „Mosaikbefunde“, bei denen nicht alle Zellen die Chromosomstörungen aufweisen, so dass zufällig nur gesunde untersucht worden sein könnten.

„Wenn es ein Junge wäre, wüssten wir sicher, dass die nicht deine Zellen untersucht haben. Aber wir werden ja sehen.“ war der ziemlich zerknirscht klingende Kommentar meines Mannes.
Das hat mich so unglaublich wütend gemacht. Ich bin momentan wirklich an meinem psychischen Limit, schlage mich schon mit sämtlichen „Nerven-Ticks“ und ständigen Alpträumen herum. Und kaum habe ich einen Tag Erleichterung, kommt mein Mann wieder mit Zweifeln. Kann er nicht einfach so tun, als ob er auch sicher ist, dass alles gut wird???

Vielleicht bin ich als Schwangere auch überempfindlich und egoistisch, aber sowas wollte ich wirklich nicht hören. Vor allem nicht von ihm.

Nächsten Donnerstag erfahren wir wohl das Ergebnis der Langzeitkultur. Ich hoffe, mein Mann ist dann endlich zufrieden, auch wenn selbst dieses Ergebnis keine 100%-ige Sicherheit bietet. Mal abgesehen davon, dass auch bei der Geburt noch etwas schiefgehen könnte und man dann davor tausend Gentests hätte machen können. Es ärgert mich einfach so sehr.

10+5: Auf und nieder immer wieder

Meine Laune neigt momentan dazu, immer wieder kleine Ausflüge in den Keller zu machen… Es gibt so vieles, was als großes Fragezeichen in meinem Kopf schwebt und das kann ich so gar nicht leiden!

Ich bin immer noch unschlüssig, wie es mit meiner Arbeit weitergehen soll. In den nächsten Tagen werde ich auf jeden Fall nochmal ernsthaft mit meinem Mann über das Thema reden müssen, vielleicht ein bisschen rumrechnen usw. und abwägen, was mir wie wichtig ist… Och Mann.

Dann kam noch ein weiteres Problemthema dazu: Wir fahren eigentlich im Februar immer mit einer Gruppe von Freunden zum Skifahren. Mein Mann ist da auch ganz „heiß“ drauf – im Gegensatz zu mir, wo ich doch ein kleiner Angsthase bin. Aber die Gruppe ist lustig und so bin ich natürlich immer gerne mitgegangen. Tja – wenn nun alles gut geht, wird unser Baby im Februar ca. 3 Monate alt sein. Da kann ich mir im Moment nicht wirklich vorstellen, 6 Stunden Auto zu fahren und dann eine Woche zusammen mit anderen (bislang kinderlosen) Pärchen in einem Selbstversorgerhaus zu wohnen… Ich bin einfach überfragt, ob sowas geht und würde mich am liebsten nicht damit beschäftigen müssen. Aber mein Mann sieht die Probleme wohl nicht, er spielt alles was ich aufzähle (Autofahrt, das Kind schreit im Zimmer, die anderen sind genervt, usw.) herunter. Klar, er würde halt so gerne mitgehen, aber können wir uns (und den anderen) das echt zumuten?

Zu allem Übel bin ich schon wieder erkältet, diesmal konzentriert sich die Sache auf Halskratzen und Reizhusten, echt anstrengend. Ich hoffe, mein Würmchen leidet nicht unter dem ganzen Gehuste. Wenn es morgen aber nicht besser ist, muss ich schon wieder zu Hause bleiben – das bin ich gar nicht gewöhnt, ich bin sonst fast nie krank. Außerdem hab ich nächste Woche Urlaub, das kommt auch immer etwas doof, wenn man direkt davor noch ein paar Tage „krank macht“, auch wenn man es wirklich ist… :-(

Ich hoffe, das nächste „Hoch“ lässt nicht lange auf sich warten, momentan ist alles etwas zäh…

8+6: Das große Grübeln

Meine Erkältung ist zum Glück überstanden, dank Sinupret und Nasendusche. Und sicher auch dank meiner FÄ, die mich den Rest der Woche krank geschrieben hat. So war ich am Wochenende sogar fit für die Proben für das Konzert am Sonntag.

Tatsächlich komme ich morgen schon in die 10. SSW – wow. Und trotzdem kann ich nicht sagen, dass ich mit Dauergrinsen herumlaufe oder meine Freude kaum verbergen kann. Natürlich freue ich mich über die Schwangerschaft, sie war ja lange geplant. Es ist eigentlich fast erschreckend, wie ich das alles verdränge. Nur die v.a. abends immer wieder auftretende Übelkeit und mein aufgeblähter Bauch erinnern mich daran, dass ich schwanger bin.

Außerdem machen mich die Gedanken, wie es mit meiner Arbeit weitergeht, noch verrückt. Ich hab jetzt auch mal mit meinem Mann darüber gesprochen und entgegen meiner Erwartungen ist er davon ausgegangen, dass ich erstmal ne ganze Weile daheim bleiben will. Obwohl er das vor einem halben Jahr oder so noch anders gesehen hat – dazu hatte ich ja auch gebloggt.

Jedenfalls gibt es für mich momentan nur zwei Alternativen: Zwei Jahre Elternzeit oder schon nach einem halben Jahr zu 50% in Heimarbeit wieder arbeiten. Aber als gestern eine Kollegin mit ihrer knapp 1 Jahr alten Tochter zu Besuch war, wurde mir klar, dass so ein kleines Wesen unglaublich viel Aufmerksamkeit braucht und sich wohl kaum 4 Stunden am Tag selbst beschäftigen kann…

Hier noch das Ultraschallfoto von meinem letzten Termin (7+4), als ich krank war: 

Der kleine Wurm.

Zweifel

Tausend Gedanken gehen mir durch den Kopf. Momentan bin ich so ausgefüllt mit meiner Arbeit und meinen Hobbies. Und auch ziemlich zufrieden damit, wie ich es auf die Reihe bekomme. Ich bin ein Mensch, der Beständigkeit mag und auf die meisten Veränderungen am liebsten verzichten würde – was dem einen oder anderen vielleicht langweilig erscheinen mag, aber es bringt mich ganz gut durch den Tag.

Passt ein Kind da hinein?

In letzter Zeit habe ich mir die Frage nicht gestellt, ich war so fixiert auf’s schwanger werden. Außerdem verlief alles in meinem Umfeld etwas chaotisch, so dass ich nach einem „Ausweg“, einer Struktur gesucht habe. Aber jetzt ist „alles wieder gut“ und ich habe Zeit, mir Gedanken zu machen, ob nun wirklich der richtige Zeitpunkt für ein Kind ist.

Würde ich es schaffen, ein Kind großzuziehen und dabei selbst nicht auf der Strecke zu bleiben?

In den nächsten Tagen ist laut Kalender mein Eisprung. Wir wollen natürlich die Gelegenheit nutzen – ich werde trotz meiner Zweifel erstmal keinen Rückzieher machen.  In zwei Wochen hab ich dann nen Termin zur Vorsorgeuntersuchung bei meiner Frauenärztin, da will ich mal mit ihr etwas ausführlicher über unseren Kinderwunsch sprechen, vielleicht hat sie ja noch Tipps.